„Ich habe von uns geträumt: Wir standen auf einer Bühne und ich habe eine große Rede gehalten!“, schreibt Aya in einer Whatsapp. Das ist doch ein Zeichen! Aya, 21 Jahre, Geflüchtete (oder „Überlebende!“ wie sie sagt) aus Syrien war gestern unsere Gesprächspartnerin bei einer Online-Veranstaltung. Im Rahmen der „Wochen gegen Rassismus“ in Gelsenkirchen hatten wir zu „Im Gespräch mit … Aya“ eingeladen.
Wenige Tage vorher erreichte uns ein Anruf vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aus Nürnberg: Ob es eine Beschränkung der Teilnehmendenzahl gebe, sonst würden sie die Veranstaltung gerne behördenintern für ein Diversity-Projekt bewerben.
Oha! Das sorgte erst einmal für Aufregung. Wie würde Aya darauf reagieren? Würde sie sich durch die Teilnahme von Bediensteten des Bundesamtes gehemmt fühlen? Noch bevor ich sie dazu fragen konnte, schickte sie mir obige Whatsapp-Nachricht. Das musste doch ein Zeichen sein! Ich fragte sie, ob sie diese Redewendung kenne. Ja, die gebe es auch im Arabischen. Wir waren uns einig: Gestärkt durch diesen Traum würde es eine gute Veranstaltung werden.
Mögliche Themen hatten wir vorab abgesprochen:
- Wie ist das Leben als Geflüchtete/Überlebende in Deutschland?
- Wie lernt man das Leben, die neue Kultur zu akzeptieren?
- Welche Rassismus-Erfahrungen haben die Teilnehmenden gemacht?
- Was tun, wenn man Rassismus ausgesetzt ist?
- Wie kommt man mit Deutschen ins Gespräch?
- Was bedeutet das Wort Heimat?
- Welche Ziele möchte Aya in Deutschland erreichen?
Wir wollten uns einfach überraschen lassen, in welche Richtungen uns die „große Rede“ von Aya und die Gespräche mit den Teilnehmenden führen würden. Doch leider wurde nichts daraus. Lediglich Hanan, eine Interviewpartnerin aus Bottrop, schaltete sich zu. Wir können es verstehen. Wer hat noch Lust auf Video-Konferenzen, und dann auch noch bei dem herrlichen Wetter?
Aber wir drei haben uns noch eine Stunde lang sehr gut unterhalten. Im Sommer soll es dann eine „echte Begegnung“ geben!