Engin (oben links) war 23 Jahre alt, als er 1962 aus der Türkei nach Deutschland kam, um die Bergbauschule zu besuchen. Ein Jahr zuvor hatten Deutschland und die Türkei ein bilaterales Anwerbeabkommen geschlossen. Damit startete die türkische Migration nach Deutschland. Viele kamen mit einem Koffer voller Hoffnung. Für die Enkel und Urenkel der sogenannten Gastarbeiter*innen bedeutet Deutschland heute Heimat — aber auch Diskriminierung.
Davon berichtet auch Meryem, deren Großeltern als Gastarbeiter kamen. In ihrem Interview sagt sie: „Ich fühle mich nicht als Ausländerin hier. Ich fühle mich als Deutsche. Aber wenn ich verbale oder nonverbale Äußerungen bekomme, da fühle ich mich fremd und nicht willkommen. Und dann fühle ich mich wieder als Ausländerin.“ Ähnliches berichtet auch Zakkaria, dessen Urgroßvater aus Marokko stammt.
Das Jubiläum ist ein Anlass die Lebensleistung der „Gastarbeiter*innen“ und ihrer Kinder und Enkel zu feiern. Es ist aber auch eine Gelegenheit, sich mit den Fehlern der Vergangenheit und den Herausforderungen der Gegenwart auseinanderzusetzen.
Unter unseren Interviewpartner*innen sind einige Gastarbeiter*innen und Nachfahren:
- Matilda aus Slowenien
- Antonio aus Spanien
- Engin aus der Türkei
- Edo aus Italien
- Thomas (2. Generation Griechenland)
- Şahin (2. Generation Türkei)
- Meryem (3. Generation Türkei)
- Melike (3. Generation Türkei)
- Zakkaria (4. Generation Marokko)
Meryem, Melika und Zakkaria sind in Deutschland geboren, zum Teil auch schon ihre Eltern. Es ist seltsam, noch die Namen der Herkunftsländer ihrer Vorfahren aufzuschreiben. Sie sind doch Deutsche?! Fühlen sich so – aber manchmal auch nicht?! Ein Hinweis auf „Doppelte Heimat“. Und ein Hinweis auf Schätze, die unsere Kultur in Deutschland bereichern!